Mit Hilfe des IKEA Platsa Systems* haben wir eine Garderobenwand mit kuscheligem Sitzeck gebaut. Den letzten Schliff bekommt das Ganze durch ein maßangefertigtes Sitzpolster mit selbstgenähtem Bezug.
Das geht sehr einfach und hat einen äußerst großen Effekt.
Inhaltsverzeichnis
Das Ergebnis
Material
Wenn du bereits eine kleine Grundausstattung an Nähmaterial hast, brauchst du für dieses Projekt nur sehr wenige Dinge:
- Stoff deiner Wahl (Ich verwende einen strukturierten Garn„>Garn* (Siehe Hinweis und Tipp.)
- Schaumstoffpolster*
Hinweis: Wichtig hierbei ist, nicht an der Garnqualität zu sparen! Billige Garne bringen nur Mehraufwand und viel Ärger mit sich. Ein Abreißen des Fadens ist nur das kleinste Übel. Im schlimmsten Fall wird die Unterfadenspannung während des Nähens verstellt. Ein Wiedereinstellen ist wirklich mühsam! Ich habe mir eine Grundausstattung an Gütermann Universalgarn* zugelegt.
Kleiner Tipp:
Ihr seid (noch) nicht so gut ausgestattet? Betrachtet die einzelnen Fäden eures Stoffes. Hier liegt meist entweder weißer oder schwarzer Garn als Basis vor. Diese Farbe könnt ihr auch Problemlos für eure Nähte verwenden! Für den hier verwendet Stoff ist die Grundfarbe bspw. weiß.
Vorbereitungen
Vor dem Nähen sollte der Stoff einmal gewaschen (und am besten auch gebügelt) werden. Achte hierbei auf die Pflegehinweise. Ist nichts zu finden, gehst du mit 30°C Feinwäsche und Bügeln auf niedriger Hitze den sicheren Weg.
Das Messen
Du benötigst 3 Maße:
Rechnen und Schneiden
Wir schneiden nun 3 Stoffteile aus. Zwei Kleine und ein Großes. Hierfür benötigen wir etwas Mathematik:
Kantenlänge 1 (Kante A) des „großen Stoffteils“ = zweimal Höhe plus zweimal Breite plus 25 cm
Kantenlänge 2 (Kante B) des „großen Stoffteils“ = Länge plus 3 cm Nahtzugabe
(Mein großes Stoffteil wurde also 13 cm + 160 cm + 25 cm = 198 cm „breit“ und 123 cm „lang“)
Kantenlänge 1 (Kante C) der beiden „kleinen Stoffteile“ = Höhe + 3 cm Nahtzugabe
Kantenlänge 2 (Kante D) der beiden „kleinen Stoffteile“ = Breite + 3 cm Nahtzugabe
(Meine beiden kleinen Stoffteile wurden also 9,5 cm „breit“ und 83 cm „lang“.
Nun gilt es diese Maße auf den Stoff zu bringen. Ich benutze hierfür ein Maßband* und zeichne mir einzelne Punkte auf, die ich anschließend mit einem großen Nählineal* mit seinen vielen Hilfslinien aus.
Dann darf geschnitten werden! Hierfür gibt es auch ein paar kleine Tipps (sofern du diese noch nicht kennst): 1. Lege dir eine gute Stoffschere* zu. Wichtig ist, dass du diese wirklich ausschließlich für Stoff (und Faden) verwendest. 2. Lege den Stoff flach und gerade auf den Boden und lasse die Schere beim Schneiden auf dem Boden entlanggleiten ohne den Stoff mit der Hand anzuheben.
Zusammenlegen und Nähen
- Schlage beim großen Stoffteil die beiden kurze Kante (Kante B) 10 cm um und fixiere diesen Umschlag (mit Stecknadeln oder mit Nähklammern*). Hierbei ist am wichtigsten, dass die Ränder gut fixiert sind (siehe Bild).
2. Fixiere die kleinen Stoffteile an Kante A des großen Stoffteils. Ermittle die Mitte von Kante D und markiere diese mit einem Stift. Nun legst du Kante D auf Kante A. Hierbei zeigen die beiden Stoffaußenseiten (also das was später sichtbar sein soll) aufeinander. Die markierte Mitte von Kante D liegt auf dem umgeschlagenen Ende von Kante A.
3. Gleich beginnt das erste Nähen. Hiervor lohnt es sich mit dem Geodreieck die End- bzw. Startpunkte der Nähte zu markieren. In dieser Anleitung wird mit insgesamt 3 cm Nahtzugabe gerechnet. Deshalb kannst nun in jeder Ecke deiner kleinen Stoffteile einen Punkt mit je 1,5 cm Abstand von jeder Stoffkante setzten.
4. Erste Naht: Nun nähst du die Fixierung aus Schritt 2 fest -also Kante D der kleinen Stoffteile wird auf Kante A genäht. Beginne hierbei am besten auf dem in Schritt 3 gesetzten Markierungspunkt. Das Ende der Naht, darf „über Kante B hinauslaufen“.
Achtung: Denke stets an die 1,5 cm Nahtzugabe! Fixiere deine Nähte am Anfang und Ende der Naht jeweils mit einzelnen Rückstichen.
5. Nachdem du diese Naht auf beiden Seiten gemacht hast, nimmst du denn Stoff wieder von der Maschine. Nun fixierst du die nachfolgende Kante C (also das kurze Ende) des kleinen Stoffteils ebenfalls an Kante A des großen Stoffteils. Hierbei entsteht bereits eine kleine dreidimensionale „Ecke“. Übrigens sind hierbei die Nähklammern* Gold wert. Gerade das Eckenfeststecken geht mit Stecknadeln um ein Vielfaches schwieriger.
6. Nun kannst du die nächste Naht setzen. Beginne hierfür also in der neu gebildeten Ecke (dies müsste genau auf einem deiner Markierungspunkte sein) und Nähe bis zur nächsten Markierung (Pfeil im Bild). Dies führst du wiederum mit beiden kleinen Stoffteilen durch.
7. Anschließend musst du wieder die zweite (noch übrige unvernähte) Kante D des kleinen Teils mit Kante A zusammenstecken und anschließend vernähen -stets bis zur Markierung. Nochmals zur Erinnerung: Die beiden schönen Stoffaußenseiten liegen aufeinander und du siehst sie nicht! Wendest du nach diesem Schritt dein bisher genähtes sieht es bereits folgendermaßen aus:
8. Wendet nun den Stoff wieder auf links (Innenseite wieder nach außen). Nun müssen wir noch jeweils die zweiten kurzen Kanten C des kleinen Stoffteils entsprechend der nun bekannten Vorgehensweise abstecken und vernähen. Wer nun schon etwas Übung hat kann nun folgenden Tipp anwenden:
Am Ende einer Naht belasse ich die Nadel im Stoff -und zwar genau in meinem Markierungspunkt. Ich hebe den Nähfuss an und lege die nächsten Stoffkanten direkt in der Maschine übereinander und hefte sie mit den Stoffklammern fest. So bekomme ich besonders präzise Ecken und spare mit Zeit und Faden.
9. Schließlich ist der letzte Teil und somit die zweite Hälfte unserer ersten Kante D (siehe Schritt 2) an der Reihe. Wir gehen jedoch wie gewohnt vor und beginnen in der zuletzt vernähten Ecke. Achtung: hier darauf achten, dass die Umschlagfalte von Schritt 1 auch am zweiten Stoffende durchführt wurde oder diese noch nachholen oder bei Verrutschen nochmals fixieren. Hierbei kann es sein, dass man an einigen Stellen durch 5 Lagen Stoff näht. Hierbei bitte etwas langsamer nähen, damit ihr nicht verrutsch oder gar die Nadel bricht. Anschließend könnt ihr euer Werk bewundern.
10. Wer übrigens besonders schöne Nähte will, der holt nun nochmal das Bügeleisen hervor und bügelt die Nähte. Das macht die Kanten besonders scharf und sorgt dafür, dass der überstehende Stoff durch die Nahzugabe auf dem Polster keine Falten wirft, die zu unschönen „Höckern“ von außen führt.
Das Projekt hat deine Nählust geweckt? Du hast gemerkt dir fehlt die nötige Grundausstattung? Schau doch mal bei dem Artikel „Nähausstattung minimalistisch aber hocheffektiv“ rein.
Eine Antwort auf „DIY Sitzpolsterbezug“
Innenbereich vom Wohnmobil ist fertig bezogen, Anleitung war sehr hilfreich. Vielen lieben Dank. M.Wegner